Es wird Zeit, die Jahresvorhersage für 2022 zu rekapitulieren. Manche der Prognosen trafen zu, andere gar nicht. Folgt mir durch das letzte Jahr in dieses hinein!
Corona und die Folgen
Zum Glück hatte ich mich nicht festgelegt, ob und wann die Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen überhaupt enden. Wenig mutig hatte ich behauptet:
Die Nachfrage nach digitalen Diensten wird weiter steigen.
Nun gut. Das kann man wohl als zutreffend bezeichnen. “Binsenweisheit” wäre aber auch richtig 😉
Wirtschaftsentwicklung und Inflation
Ich hatte die großflächige Einführung eines Digitalen Zentralbankgeldes vorausgesehen, aber das kam nicht so. Vor Q3 diesen Jahres wird es in der EU laut Ankündigungen keine Neuigkeiten geben. Und die Chinesen haben zwar nach wie vor für bestimmte Bereiche ihren e-CNY (E-Yuan) in Umlauf. Aber bis auf den Launch einer NFT-Plattform ist dort nichts passiert. Dieses Jahr?
Behauptet hat sich meine Bitcoin-Prognose. Auch ohne die Wirren um FTX war die E-Währung auf Grund verschiedener Faktoren bereits zu Beginn des letzten Jahres unter Druck, stand allerdings noch bei über 40.000. Meine Prognose bis Jahresende: unter 20.000 Euro – zum Schluss stand sie sogar bei nur knapp 15.000.
Geopolitik
An keiner anderen Stelle bedauere ich so sehr, falsch gelegen zu haben. Bei meiner Aussage hatte ich mich wohl doch zu sehr von meinen Wünschen leiten lassen:
Wir werden keine größeren „klassischen” militärischen Auseinandersetzungen sehen.
Leider sehen wir jeden Tag, dass der Krieg in der Ukraine andauert und ein Ende ist ebenso wenig in Sicht, wie eine plausible Erklärung oder Idee, wie es bald zu einem Frieden – oder zumindest einer Waffenruhe kommen kann. Angesichts der tragischen Gesamtsituation verblasst auch meine zutreffende Prognose zur “Kriegsführung im Cyberspace”.
Die Maschine schreibt
“Für eigene Veröffentlichungen – egal ob privat oder geschäftlich – wird Authentizität zum Maß der Dinge und zur ‚harten Währung‘ auf dem Marktplatz für Informationen.„
Zwar hatte ich “fake news” und “Medienmanipulation” im Kopf, als ich diese These aufgestellt habe. Aber nun wurde mit GPT3 eine KI vorgestellt, deren Fähigkeiten mich sehr erstaunt haben und der Vorhersage noch einmal eine ganz neue Bedeutung verleihen. Aber dazu noch einmal mehr, wenn wir zu den Vorhersagen für 2023 kommen.
Außerdem:
Oro gewinnt 10 Neukunden ✅
SAP kauft Sana ❌
Der Name Magento verschwindet immer mehr ✅
Magento Association wird Shopware Community ❌
Salesforce – das kann ich auch rückwirkend nicht beurteilen
Commercetools ✅ – „composable“ ist hier das neue Buzz-Word. Aber durch eine Unschärfe verwirrt es die Kunden.
Intershop ❌ – Der Kurs ist abgestürzt auf unter 4 Euro.
Spryker ❌ – weder gekauft noch an der Börse…
Shopware ❌ – Durchbruch in den USA nicht geschafft, bigcommerce startete auch in Deutschland. Aktuell scheint es allerdings Probleme zu haben.
Was habe ich nicht kommen sehen?
Chat GPT. Das spielt allerdings dieses Jahr eine wichtige Rolle. Mehr dazu demnächst.
Was nützt so eine Vorausschau?
Ich werde auch 2023 wieder eine Voraussage treffen zu verschiedenen Themen. Warum, wenn es dann nicht zutrifft?
In der Auseinandersetzung mit den Themen bin ich gezwungen, mich mit dem jeweiligen Thema eingehender zu beschäftigen. Schon darin selbst habe ich für mich einen Wert entdeckt, der mich die nähere Zukunft in der Fokus nehmen lässt.
In manchen Bereichen liegt man dann richtig, in anderen nicht. Ein Gutteil davon liegt im Geheimnis der Welt grundsätzlich. Zu einem anderen Teil erkennt man aber auch eigene Kompetenzgrenzen und Lücken. Und das schafft eine aussagekräftige Grundlage zur Nachjustierung der Prognosen – und das ist Gold wert. Mut zur Prognose kann ich daher nur empfehlen – aber auch den Mut, Fehler zu entdecken.
In diesem Sinne – ein erfolgreiches, erkenntnisreiches 2023!